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Ihr Berater im Feuerwehrbereich

Erprobung der Konzepte bei einem kritischen Waldbrands 3 Wochen später

Die  beiden Fachkongresse am 08. und 09. April 2025 »Vorbeugender Brandschutz / Feuerbeschau«, und »Herausforderung Waldbrand 3.0« in Erlangen stießen wieder auf reges Interesse des Fachpublikums. Zu Beginn beider Fachkongresse, die wie gewohnt durch Barbara Alsleben moderiert wurden, begrüßte der bayerische Innenminister Dr. Joachim Herrmann per Videogrußwort die Teilnehmer.

Minister Herrmann wies hier bezüglich des ersten Kongresstages insbesondere auf die Verpflichtung der Gemeinden zur Feuerbeschau hin. Für den Waldbrandkongress betonte er nachdrücklich die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Forst und Feuerwehr für eine erfolgreiche Prävention und Bekämpfung von Waldbränden. Diese Feststellung wurde im Nachgang des Fachkongresses ausdrücklich bestätigt. So griffen bei einem ausgedehnten kritischen Waldbrand – nur 3 Wochen nach dem Fachkongress im munitionsbelasteten Tennenloher Forst bei Erlangen – die verantwortlichen Akteure u.a. auch auf die bei dem Fachkongress geschlossenen Kontakte bzw. die vorgestellten Ressourcen zurück. So wurden auf Grund dieser Kenntnisse überörtliche Spezialausrüstungsgegenstände angefordert, die zum Teil wochenlang bei diesem Waldbrand zum Einsatz kamen.

 

Für beiden Kongresstage war wieder eine Palette von renommierten Fachleuten als Referenten aufgeboten. Der Fachkongress »Vorbeugender Brandschutz / Feuerbeschau« wurde mit einem Grundsatzvortrag von Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Wohlrab eröffnet, der zunächst einen Überblick über die geplante Novellierung der bayerischen Feuerbeschauverordnung gab. Im Anschluss referierte er über die speziellen Herausforderungen an die Feuerbeschau in Objekten mit nicht selbstrettungsfähigen Personen. Dipl.-Ing. (FH) Stephan Gräser erläuterte im Anschluss den aktuellen Stand bzgl. der Sicherstellung des 2. Rettungsweges in Nutzungseinheiten mit größer 8 m Brüstungshöhe. Die Mängelbewertung der Feuerbeschau unter dem Aspekt des Bestandschutzes war das Grundsatzthema von Dipl.-Ing. (FH) Franz-Peter Lössl, der dazu wertvolle Hinweise für die Praxis geben konnte. Ein weiteres Highlight des Fachkongresses waren die beiden Vorträge von Dipl.-Ing. Lutz Erbe, der sich in zwei Vorträgen mit der Thematik Brandursachen durch elektrische Anlagen und Lithium-Ionen-Akkus und den Konsequenzen daraus für die Feuerbeschau beschäftigte. Der Vortrag von Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Wohlrab zur Thematik Feuerbeschau speziell in Beherbergungsbetrieben rundete den Kongress fachlich ab.

 

Bei dem Fachkongress »Herausforderung Waldbrand 3.0«, der dieses Mal den Schwerpunkt Technik hatte, berichteten Referenten verschiedenster Fachrichtungen aus Wissenschaft und Praxis. Den Anfang machte Kreisbrandrat Michael Stahl aus dem Landkreis Cham. Unter dem Motto „Best Practice“ stellte er die technische Waldbrandzusatzausstattung im Landkreis Cham dar. Diese reicht von „Lageabhängigen Werkzeugkästen“ über Materialien zur Verteidigung von Widerstandslinien wie Kreisregnern, bis zu ausgemusterten Unimogs der Bundeswehr, die zu Waldbrand-TLF umgebaut wurden. Von Brandrat Michael Kolmstetter von der Feuerwehr Erlangen wurde das brandneue Waldbrand-TLF, dass der technischen Baubeschreibung Bayern entspricht, vorgestellt. Tobias Razok (M.Sc.) von Fraunhofer IIS-Evolonik stellte das Forschungsprojekt zur Früherkennung und Einsatzunterstützung bei Vegetationsbränden durch intelligente Drohnen vor. Ziel ist es, bei erhöhter Waldbrandgefahr gefährdete Bereiche aus der Luft zu befliegen und Rauchentwicklungen frühzeitig zu detektieren. Eine KI bewertet u.a. diese Rauchentwicklungen in Echtzeit und meldet bei einer hohen Wahrscheinlichkeit eines Brandes diesen mit den Koordinaten direkt an die zuständige Leitstelle. Aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt stellte Kreisbrandrat Matthias Rocca das Technikkonzept bei munitionsbelasteten Waldflächen am Beispiel Tennenloher Forst vor. Dieses Konzept wurde dann im Nachgang des Kongresses bereits am 30. April auf seine Tauglichkeit bei einem größeren Waldbrand in diesem Bereich auf den Prüfstand gestellt. Brandrätin Dipl. Forstingenieurin (FH) Birgit Süssner berichtete von der im Februar 2025 veröffentlichten Empfehlung vom AFKzV der Innenministerkonferenz zur Ausbildung in der Vegetationsbrandbekämpfung. Diese wurde von einer länderoffenen Arbeitsgruppe erarbeitet und veröffentlicht. Resümee der Teilnehmer hierzu war, dass grundsätzlich nun alle Fakten auf dem Tisch liegen und jetzt die Umsetzung anzugehen ist. Nach der Mittagspause mit dem Besuch der Fachausstellung referierte Brandrat Dipl. Ing. (FH) Stephan Brust von der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg über den aktuellen Stand des Außenlastbehälterkonzepts und dem Flughelfersystem Bayern. Dieses flächendeckende System ist in Deutschland einzigartig und stellt eine höchst effektive Möglichkeit zur Brandbekämpfung offener Flammen bei Vegetationsbränden dar. Dipl. Sicherheitsingenieur (FH) Martin Engelskirchen vom Waldbrandteam e.V. gab Einblicke über den Einsatz spezieller Technik bei der Waldbrandbekämpfung. Dabei erläuterte er den taktischen Wert von Luftfahrzeugen, die Ausrüstung von Spezialeinheiten, Möglichkeiten der Fachberatung, sowie den Einsatz von taktischem Feuer. Einen hoch interessanten Ausblick über das Potenzial der künstlichen Intelligenz beim Vegetationsbrandeinsatz gab Dr.-Ing. Roland Fischer, Abteilungsleiter Risiko- und Standortanalysen von Fraunhofer IIS. Unter dem Motto „Ideen für den Einsatz von KI bei der Waldbrandprävention und Einsatzvorbereitung“ erläuterte er auch für Laien verständlich die Systematik von KI-Modellen. Christian Switalski (Forest-Fire-Trailer) stellte einen innovativen, von Praktikern entwickelten Anhänger zur Waldbrandbekämpfung vor. I

 

n der den Fachkongress begleitenden Fachausstellung konnten die praktische Umsetzung der vorgestellten technischen Lösungen, wie z.B. das Waldbrand-TLF, Spezialausrüstung für die Waldbrandbekämpfung sowie Spezialfahrzeuge und -anhänger besichtigt werden.

Zum Abschluss der beiden Kongresses gab es die Möglichkeit offene Themen und Fragen zusammen mit den Experten gezielt zu diskutieren. Dabei wurde einzelnen Themen vertieft und Lösungsansätze diskutiert.

 

Das Feedback der Teilnehmer war für beide Fachkongresse sehr gut. Es spiegelte auch ein hohes Interesse an weiteren Veranstaltungen zu diesen Themenkreisen wider. Dementsprechend ist geplant, das Thema Feuerbeschau/Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz im nächsten Jahr wieder aufzugreifen, ein weiterer Kongress »Herausforderung Waldbrand 4.0« ist nach der „Interschutzpause“ für das Jahr 2027 geplant.